Diana Rigg wurde am 20. Juli 1938 als Enid Diana Elizabeth Rigg in der englischen Stadt Doncaster geboren. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie aufgrund der beruflichen Tätigkeit ihres Vaters, eines Eisenbahningenieurs, in Indien.
Für ihre Verdienste um die Schauspielkunst wurde ihr 1988 der Titel »Commander of the British Empire« (CBE) und 1994 der Titel »Dame of the British Empire« (DBE) verliehen.
Ihr Bühnendebüt feierte Diana Rigg 1957 in Bertolt Brechts Der kaukasische Kreidekreis, bevor sie 1959 der Royal Shakespeare Company beitrat. Berühmt wurde Rigg in der Rolle der Emma Peel in der britischen Fernsehserie The Avengers, die sie von 1965 bis 1968 verkörperte.
1982 spielte sie unter der Regie von Guy Hamilton, der auch bei vier Bond-Filmen Regie führte, in dem Fernsehfilm Das Böse unter der Sonne (Originaltitel: Evil Under the Sun) nach dem gleichnamigen Roman von Agatha Christie.
In den Jahren 1993 und 1994 spielte Rigg die Titelrolle der Medea in Euripides’ gleichnamiger Tragödie im Londoner West End und am Broadway.
Eine ihrer letzten bekannten Rollen war die der Olenna Tyrell in der amerikanischen Fernsehserie Game of Thrones.
Im Geheimdienst Ihrer Majestät
Diana Rigg spielt James Bonds Ehefrau Tracy in Im Geheimdienst Ihrer Majestät, dem sechsten Bond-Film der EON-Reihe und einzigen Film mit George Lazenby als James Bond aus dem Jahr 1969.
Gleich zu Beginn des Films verfolgt James Bond die Contessa Teresa di Vincenzo, genannt Tracy, an einen Strand. Tracy will ins Wasser gehen. Bond rettet sie und wird seinerseits überwältigt – von den Männern Marc-Ange Dracos, Tracys Vater, wie sich später herausstellen wird:
Tracy Draco und James Bond heiraten schließlich – scheinbar wendet sich alles zum Guten. Doch in der letzten Szene des Films gelingt es Blofeld und Bunt, Tracy Bond unmittelbar nach ihrer Hochzeit im Vorbeifahren zu erschießen. Der Witwer James Bond beugt sich über die Leiche seiner toten Frau, mit der er nur wenige Stunden verheiratet war:
Die Retrospektive wurde mit folgendem Trailer beworben:
Produktion
Die 46 Minuten lange Retrospektive wurde von Special Treats für MGM und EON produziert und zuerst am 7. September 2021 auf Apple TV+ veröffentlicht.
James Blond
Being James Bond eröffnet mit einer Rückschau auf die überwiegend kritische und teils feindliche Medienberichterstattung über »James Blond, den ersten blonden Bond« (»James Blond, the first blond Bond«), wie Daniel Craig genannt wurde, nachdem er der Öffentlichkeit als sechster Bond-Darsteller der offiziellen EON-Reihe vorgestellt worden war. Diese faktisch falsche (bereits Roger Moore hatte als blonder Schauspieler James Bond dargestellt) sowie inhaltlich tendenziöse Berichterstattung prägte die ersten Monate der Craig-Ära.
Die Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson berichten, wie sie von Anfang an auf Craig als Hauptdarsteller fixiert waren, während Craig selbst jedoch die Rolle des James Bond zunächst gar nicht übernehmen wollte. Daniel Craig berichtet, wie er letztlich durch das Drehbuch für den Film Casino Royale überzeugt wurde, sich für die Rolle zur Verfügung zu stellen. Nach der telefonischen Zusage durch Barbara Broccoli habe er eine Flasche Wodka sowie Wermut und einen Cocktailshaker gekauft und den Erfolg in seiner Wohnung mit einer Reihe Martinis gefeiert.
Barbara Broccoli beschreibt, wie erst die Veröffentlichung eines von Paparazzi geschossenen Fotos von Craig, der bei den Dreharbeiten zu Casino Royale in einer blauen Badehose aus dem Meer steigt, die öffentliche Wahrnehmung schlagartig zu Gunsten von Craig in der Rolle des britischen Geheimagenten 007 verändert habe.
Casino Royale
Craig berichtet, wie er sich bei den Dreharbeiten zu seinem ersten Bond-FilmCasino Royale von Zeit zu Zeit in wichtige künstlerische Entscheidungen eingebracht habe. Auf ihn geht laut Barbara Broccoli die Idee zurück, die für Bond und Lynd zentrale Szene in der Dusche nicht wie ursprünglich im Drehbuch vorgesehen in Unterwäsche, sondern vollständig bekleidet zu drehen – eine Entscheidung, durch welche die Wirkung der Szene entscheidend verstärkt wurde.
Broccoli und Wilson geben an, den zentralen Beitrags Craigs zur Filmserie darin zu sehen, dass es ihm zum ersten Mal gelungen sei, das Gefühlsleben James Bonds aus den Büchern auf die Leinwand zu bringen.
Dargestellt wird sodann in den Worten Craigs, Broccolis und Wilsons sowie am Beispiel zahlreicher Schlagzeilen, dass die Reaktionen auf den fertigen Film beginnend mit der Royal Premiere im Odeon Leicester Square, zu der die britische Königin Elizabeth II. erschienen war, ausgesprochen positiv ausfielen. Casino Royale erzielte das bis dahin beste Einspielergebnis aller Bond-Filme.
Ein Quantum Trost
Im folgenden Abschnitt der Retrospektive werden die Erwartungen an Craigs zweiten Bond-Film sogleich mit dem Hinweis auf einen Streik der Drehbuchschreiber während der Dreharbeiten gedämpft. Die Dreharbeiten zu Ein Quantum Trost begannen ohne fertiges Drehbuch, was laut Broccoli »nie eine gute Idee« (»never a good idea«) ist. Laut ihr handelt es sich bei dem Ergebnis »trotzdem um einen guten Film« (»it’s still a good movie«).
Craig beschreibt, wie sein Privatleben und sein mentaler Zustand in dieser Zeit unter der öffentlichen Aufmerksamkeit und seiner Berühmtheit litten.
Skyfall
Die zentrale Aufgabe des Films Skyfall sehen Broccoli, Craig und Wilson rückblickend darin, der Figur des James Bond eine Familie innerhalb des MI6 und damit ein Fundament zu geben. Entscheidend waren dabei die Rollen M (Judi Dench sowie, in Vorbereitung auf spätere Filme, Ralph Fiennes), Q (Ben Whishaw) und Moneypenny (Naomi Harris).
Michael G. Wilson beschreibt Skyfall als »ein Beispiel für eine komplexe Geschichte und eine sehr einfache Handlung« (»an example for a complex story and a very simple plot«). Daniel Craig schildert, dass sich die Beteiligten bereits früh auf das Ende des Films mit dem Tod von M(Judi Dench) festgelegt hatten.
Abschließend wirft die Retrospektive in diesem Teil einen Blick auf die Royal Premiere von Skyfall und die begleitenden Werbemaßnahmen für den Film, insbesondere im Zusammenhang mit den Olympischen Sommerspielen in London im Jahr 2012.
Spectre
Für Craigs vierten Bond-FilmSpectre musste Sam Mendes, der Regisseur von Skyfall, zur Rückkehr in den Regiestuhl überredet werden. Craig brach sich gleich zu Beginn der Dreharbeiten ein Bein, entschied sich aber dafür, die Dreharbeiten mithilfe einer Schiene und unter Schmerzen fortzusetzen, da die Arbeiten zum Film anderenfalls für mindestens neun Monaten hätten unterbrochen werden müssen.
Daniel Craig beschreibt, wie er nach dem Ende der Dreharbeiten und der Veröffentlichung seines vierten Bond-Films das Bedürfnis nach Ruhe und Abstand vom Bond-Franchise hatte – nicht zuletzt auf Grund der kräftezehrenden Arbeiten zu Spectre. Er habe sich insbesondere vor dem Hintergrund seines Ansatzes, sich jeweils mit vollem Körpereinsatz den Bond-Filmen zu widmen, zu alt für die Rolle gefühlt. In einem Interview mit dem Magazin TimeOut habe er daher in dieser Phase auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, einen weiteren Bond-Film zu drehen, die dumme Antwort gegeben: »In diesem Moment? Eher würde ich dieses Glas zerschlagen und mir die Pulsadern aufschneiden.« (»Now? I’d rather break this glass and slash my wrists.«)
Nachdem Craig in der Folge keine klare Antwort mehr auf die Frage nach einem weiteren Bond-Film gegeben hatte, beantwortete er sie schließlich noch einmal mit Ja.
Keine Zeit Zu Sterben
Die Begeisterung für Keine Zeit Zu Sterben, der von Beginn an als Craigs letzter Bond-Film konzipiert war, wurde zwar früh durch eine weitere Verletzung Craigs sowie künstlerische Differenzen mit dem ursprünglichen RegisseurDanny Boyle gedämpft. Doch Barbara Broccoli lässt in ihrer Beschreibung keinen Zweifel daran, dass sie in Craigs letztem Bond-Film ein besonderes Werk sieht.
Gezeigt werden Bilder von den Arbeiten zur letzten gedrehten Szene mit Daniel Craig als James Bond. Die Beteiligten am Set sind bewegt von Craigs Abschiedsworten, und Barbara Broccoli gibt an, sich eine Zeit mit Bond und ohne Craig nicht vorstellen zu können. Craig jedoch äußert sich dahingehend, auf Grund von Keine Zeit Zu Sterben nun mit der Filmserie abschließen zu können.
Veröffentlichung auf YouTube
Being James Bond ist seit dem 19. Januar 2022 auf YouTube zu sehen:
Lazenby wurde am 5. September 1939 in Goulburn im australischen Bundesstaat New South Wales geboren. Er arbeitete vor seiner Besetzung als James Bond als Automechaniker und Autoverkäufer sowie als Fotomodell und Werbedarsteller und hatte darüber hinaus keine schauspielerische Erfahrung.
Nach eigener Aussage entwickelte Lazenby den Wunsch, James Bond zu spielen, nachdem er im Alter von 22 Jahren den ersten Bond-Film 007 jagt Dr. No im Kino gesehen hatte. Seitdem habe ihn der Gedanke, James Bond zu sein, Tag und Nacht nicht mehr losgelassen. Er habe einen der Anzüge übernommen, die Sean Connery, der erste Bond-Darsteller, nicht bei seinem Schneider abgeholt habe und sich eine Rolex-Armbanduhr gekauft. Er habe sogar Sean Connerys Friseur aufgesucht. So ausgestattet habe er sich zu Harry Saltzman, einem der beiden Produzenten von Im Geheimdienst Ihrer Majestät, vorgekämpft und diesem weisgemacht, er hätte bereits Schauspielerfahrung in Deutschland, in der Sowjetunion, in der Tschechoslowakei und in Hongkong gesammelt. Erst gegenüber Regisseur Peter Hunt habe er zugegeben, noch nie zuvor geschauspielert zu haben:
Lazenby war mit 29 Jahren der bisher jüngste Bond-Darsteller. Im Film Im Geheimdienst Ihrer Majestät wird er mit folgender Szene, in der er die Contessa Teresa di Vicenzo (Diana Rigg) vor dem Ertrinken rettet und an deren Ende er mit dem berühmt gewordenen Satz »This never happened to the other fellow.« die vierte Wand zum Publikum durchbricht, als Geheimagent 007 eingeführt:
Noch vor der Uraufführung von Im Geheimdienst Ihrer Majestät, mit dem Lazenby erhebliche Berühmtheit erlangen sollte, gab er seine Entscheidung bekannt, keinen weiteren Bond-Film zu drehen; in der Folgezeit trat er vor allem in weniger bekannten Filmen auf.
Im Jahr 2012 gab Lazenby in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNN an, seine Entscheidung im Nachhinein zu bereuen. Er habe das Angebot, als Hauptdarsteller in weiteren Bond-Filmen aufzutreten, annehmen und mindestens einen oder zwei weitere Filme drehen sollen – ein entsprechendes Angebot von Seiten der Produzenten, das insbesondere eine Einmalzahlung in Höhe von 1 Mio. USD vorsah, habe ihm vorgelegen. Sein Manager habe ihn jedoch davon überzeugt, die Zeit von Filmcharakteren mit Schlips und Kragen wie James Bond wäre vorbei. Obwohl Albert R. Broccoli versucht habe, ihn umzustimmen, habe er seine Meinung nicht geändert, was er heute bedauere:
Im Jahr 2017 erschien das Dokudrama Becoming Bond (deutscher Titel: »Becoming Bond. Die Rolle meines Lebens«), in dem Lazenbys Weg vom Automechaniker zum Bond-Darsteller geschildert wird. Das Dokudrama nimmt dabei im Wesentlichen die Perspektive Lazenbys ein. Zu sehen ist darüber hinaus unter anderem Regisseur Peter Hunt, der bei der Vorstellung Lazenbys als der nächste Bond-Darsteller auf dessen fehlende Schauspielerfahrung angesprochen und mit der Prognose konfrontiert wird, Lazenby würde durch seine Rolle in Im Geheimdienst Ihrer Majestät womöglich der berühmteste Schauspieler der kommenden Jahre werden. Hunt antwortet darauf »Nein, Sie irren sich. Niemand wird einen berühmten Schauspieler aus ihm machen. Wir werden einen Filmstar aus ihm machen!« (»No, you’re making a mistake. Nobody’s going to make him a famous actor. We’re going to make him a film star!«):
In einer Pressemitteilung im Vorfeld des 50-jährigen Jubiläums des Films Im Geheimdienst Ihrer Majestät im Jahr 2019 bezeichnete sich Lazenby selbst als »den rätselhaftesten und vielschichtigsten Schauspieler, der 007 verkörpert hat« (»the most enigmatic and complex actor to play 007«).