Nisi Dominus, RV 608 ist eine von Antonio Vivaldi komponierte barocke Vertonung des Psalms 126, die im Bond-FilmSpectre zu hören ist.
Mit den Worten »Nisi Dominus« beginnt der zu den Wallfahrtspsalmen rechnende Psalm 126 (nach anderer Zählung: Psalm 127) aus dem Buch der Psalmen des Alten Testaments. Das Ende des zweiten Verses sowie der dritte Vers lauten wie folgt:
Vulgata
Einheitsübersetzung
[…] Cum dederit dilectis suis somnum,
[…] Was recht ist, gibt der Herr denen, die er liebt, im Schlaf.
ecce haereditas Domini, filii; merces, fructus ventris.
Siehe, ein Erbteil vom Herrn sind Söhne, ein Lohn ist die Frucht des Leibes.
Diesen Textabschnitt vertont Antonio Vivaldi im vierten Teil seiner Komposition Nisi Dominus, die in den 1710er-Jahren entstanden ist und im Ryom-Verzeichnis der Werke Vivaldis die Nummer 608 trägt. Überschrieben ist der entsprechende Teil des Stücks mit dem Titel Cum dederit. Er ist – wie die gesamte Komposition – in der Tonart g-moll gehalten und mit der Tempoangabe »andante« (»gehend«) versehen.
Im 24. Bond-Film Spectre ist das Stück zu hören, als Lucia Sciarra(Monica Bellucci) nach der Beisetzung ihres Gatten Marco Sciarra(Alessandro Cremona) zurück in ihre Villa in Rom kommt. Als sie die schwach beleuchteten Räume im Erdgeschoss der Villa betritt, drückt sie einen Schalter und schenkt sich ein Glas Cognac (Courvoisier VSOP) ein. Durch das Drücken auf den Schalter wird angedeutet, dass die folgende Musik nicht lediglich als Filmmusik unter der Szene liegt, sondern tatsächlich von Lucia Sciarra eingeschaltet wird. Es ertönt Cum dederit in einer Einspielung mit dem Australian Brandenburg Orchestra unter der Leitung von Paul Dyer, gesungen von Countertenor Andreas Scholl. Lucia Sciarra tritt aus der Villa in den Garten und wartet auf ihre Erschießung durch die SPECTRE-Männer, die sie seit dem Tod ihres Mannes nicht aus den Augen lassen. Sie hat das Stück ganz offenbar gewählt, um damit in den Tod zu gehen – Nisi Dominus erhält damit in der Szene die Funktion eines Klagelieds. Doch Bond kommt ihrer Tötung zuvor, indem er die beiden Wachen erschießt und Lucia Sciarra so das Leben rettet:
Die in eine gelbe Farbstimmung getauchte Szene wurde in der vor den Toren der Stadt Rom gelegenen Villa di Fiorano gedreht.
Das James-Bond-Thema besteht aus einer ganzen Zahl von einprägsamen Elementen. Einzelne dieser Elemente oder auch das gesamte Thema finden sich seit dem ersten Bond-Film007 jagt Dr. No aus dem Jahr 1962 in sämtlichen Filmen der EON-Reihe. Insbesondere wird es (fast) immer der Pistolenlauf-Sequenz zu Beginn der Filme untergelegt. (Eine Ausnahme bildet hier lediglich Casino Royale.)
Diese Interpretation des James-Bond-Themas durch das BBC Concert Orchestra unter der Leitung von Keith Lockhart im Rahmen der Proms 2011 in der Royal Albert Hall lässt alle charakteristischen Elemente, die im Folgenden näher beschrieben werden, deutlich erkennen:
James-Bond-Akkord
Ein charakteristisches musikalische Element des James-Bond-Themas ist der aus fünf Tönen bestehende Akkord e–g–b–dis’–fis’, der besonders häufig als Schlussakkord eingesetzt wird (im Video zum Beispiel ab Minute 1:37). Bei diesem James-Bond-Akkord handelt es sich um einen erweiterten E-moll-Akkord: Der Grundakkord der Tonart e-moll (e–g–h) wird erweitert um die beiden Töne der siebten und neunten Stufe (dis’–fis’). Das Ergebnis ist ein farbiger, voller und spannungsreicher Fünfklang mit hohem Wiedererkennungswert.
James-Bond-Motiv
Musikalisches Kernelement des James-Bond-Themas ist ein aus vier Tönen bestehendes Motiv, das in sämtlichen Filmen der EON-Reihe als Leitmotiv für James Bond verwendet wird (im Video zum Beispiel ab Minute 0:05 sowie 1:09). Die chromatische Tonfolge besteht, von einem ersten Grundton ausgehend, aus zwei Halbtonschritten nach oben, gefolgt von einem dritten Halbtonschritt nach unten. Trotz (oder gerade wegen) seiner Schlichtheit hat dieses Motiv einen enormen Wiedererkennungswert.
Gitarren-Riff »dum di-di dum dum«
Typisch für das James-Bond-Thema ist zudem das einprägsame, häufig wiederholte Gitarren-Riff, das Monty Norman selbst mit »dum di-di dum dum« zu umschreiben versucht hat (im Video zum Beispiel ab Minute 0:12 sowie 1:16). Die kurze, ostinatohaft vorgetragene, d. h. eindringlich wiederholte Figur ist vor allem von der E-Gitarre zu hören.
Arrangement
Als letztes, weniger spezifisches Gestaltungselement treten das Arrangement und insbesondere die Instrumentierung hinzu. Typisch für das James-Bond-Thema sind dabei ein jazzartiges Arrangement und insbesondere der Einsatz einer Kombination von Streichern, Blechbläsern, E-Gitarre und Schlagzeug.
Entstehungsgeschichte
Ein großer Teil des musikalischen Materials, das dem James-Bond-Thema zu Grunde liegt, wurde im Jahr 1961 von dem britischen Komponisten Monty Norman geschrieben. Norman komponierte die Musik unter dem Titel Bad Sign, Good Sign (»Schlechtes Zeichen, gutes Zeichen«) für das Musical A House for Mr Biswas (Ein Haus für Mister Biswas), das jedoch nie aufgeführt wurde, so dass Normans Musik zunächst nicht zum Einsatz kam.
Das von Norman geschriebene musikalische Material wurde sodann im Jahr 1962 von dem britischen Komponisten und Jazzmusiker John Barry als Titelmusik für den ersten Bond-Film007 jagt Dr. No arrangiert. Die Überarbeitung und Anpassung der Musik für den Film erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Monty Norman. Die Musik wurde unter anderem mit Barrys Jazzorchester, den John Barry Seven, eingespielt.
Rechtsstreit um die Urheberschaft
Auf Grund der Tatsache, dass sowohl Monty Norman als auch John Barry mit ihrer künstlerischen Arbeit jeweils nicht unerheblich zum James-Bond-Thema beigetragen haben, ist die Identifizierung einer Einzelperson als Urheber des Stückes schwierig. Die Notwenigkeit einer juristischen Klärung dieser Frage ergab sich, als die britische Sonntagszeitung The Sunday Times im Oktober 1997 in einem Artikel die Behauptung aufstellte, John Barry sei der wahre Komponist des James-Bond-Themas, während Monty Norman nur einen untergeordneten Beitrag zu dem Stück geleistet habe.
Norman fühlte sich durch den Artikel, der unter der Überschrift »Theme tune wrangle has 007 shaken and stirred« (»Gerangel um Titelmelodie lässt 007 geschüttelt und gerührt zurück«) erschienen war, verleumdet und verklagte die Zeitung. Nach einem mehrere Jahre dauernden Rechtsstreit entschied der englische High Court am 19. März 2001 in letzter Instanz, dass Monty Norman, der ursprüngliche Komponist des musikalischen Materials, rechtlich als Urheber des James-Bond-Themas anzusehen sei. Ihm wurde eine Summe von 30.000 £ als Entschädigung zugesprochen.
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