James-Bond-Thema

Das James-Bond-Thema ist das von Monty Norman geschriebene und von John Barry arrangierte musikalische Sinnbild für James Bond.

Beschreibung
Entstehungsgeschichte
Rechtsstreit um die Urheberschaft
Weitere Informationen zu diesem Thema

Beschreibung

Das James-Bond-Thema besteht aus einer Vielzahl einprägsamer Elemente. Einzelne dieser Elemente oder auch das gesamte Thema finden sich seit dem ersten Bond-Film 007 jagt Dr. No aus dem Jahr 1962 in sämtlichen Filmen der EON-Reihe. Insbesondere wird es fast immer der Pistolenlauf-Sequenz untergelegt, die traditionell am Beginn der Filme erscheint. (Eine Ausnahme bildet hier lediglich Casino Royale.)

Die folgende Interpretation des James-Bond-Themas durch das BBC Concert Orchestra unter der Leitung von Keith Lockhart, entstanden im Rahmen der Proms 2011 in der Royal Albert Hall in London, lässt alle charakteristischen Elemente deutlich erkennen:

Die folgende Aufnahme mit dem Royal Philharmonic Concert Orchestra aus dem Jahr 2022, entstanden im Studio One der Abbey Road Studios in London, präsentiert eine ruhigere und ausführlichere Interpretation des James-Bond-Themas, die aufgrund der Studioaufnahme in besserer Tonqualität vorliegt:

James-Bond-Akkord

Ein charakteristisches musikalische Element des James-Bond-Themas ist der aus fünf Tönen bestehende Akkord e–g–b–dis–fis, der besonders häufig als Schlussakkord eingesetzt wird (in der Aufnahme mit dem BBC Concert Orchestra zum Beispiel bei Minute 1:36, in der Aufnahme mit dem Royal Philharmonic Concert Orchestra bei Minute 2:34). Bei diesem James-Bond-Akkord handelt es sich um einen erweiterten E-moll-Akkord: Der Grundakkord der Tonart e-moll (e–g–h) wird erweitert um die beiden Töne der siebten und neunten Stufe (dis–fis). Das Ergebnis ist ein farbiger, voller und spannungsreicher Fünfklang mit hohem Wiedererkennungswert.

James-Bond-Motiv

Musikalisches Kernelement des James-Bond-Themas ist ein aus vier Tönen bestehendes Motiv, das in sämtlichen Filmen der EON-Reihe als Leitmotiv für James Bond verwendet wird (in der Aufnahme mit dem BBC Concert Orchestra zum Beispiel ab Minute 0:04 sowie ab Minute 1:08). Die chromatische Tonfolge besteht, von einem ersten Grundton ausgehend, aus zwei Halbtonschritten nach oben, gefolgt von einem dritten Halbtonschritt nach unten. Trotz (oder gerade wegen) seiner Schlichtheit hat dieses Motiv einen enormen Wie­der­er­ken­nungs­wert.

Gitarren-Riff »dum di-di dum dum«

Typisch für das James-Bond-Thema ist zudem das einprägsame, häufig wiederholte Gitarren-Riff, das Monty Norman selbst mit »dum di-di dum dum« zu umschreiben versucht hat (in der Aufnahme mit dem BBC Concert Orchestra zum Beispiel ab Minute 0:11 sowie ab Minute 1:15, in der Aufnahme mit dem Royal Philharmonic Concert Orchestra ab Minute 0:31). Die kurze, ostinatohaft vorgetragene, d. h. eindringlich wiederholte Figur ist vor allem von der E-Gitarre zu hören.

Arrangement

Als letztes, weniger spezifisches Gestaltungselement treten das Arrangement und insbesondere die Instrumentierung hinzu. Typisch für das James-Bond-Thema sind dabei ein jazzartiges Arrangement und insbesondere der Einsatz einer Kombination von Streichern, Blechbläsern, E-Gitarre und Schlagzeug.

Entstehungsgeschichte

Ein großer Teil des musikalischen Materials, das dem James-Bond-Thema zu Grunde liegt, wurde im Jahr 1961 von dem britischen Komponisten Monty Norman geschrieben. Norman komponierte die Musik unter dem Titel Bad Sign, Good Sign (»Schlechtes Zeichen, gutes Zeichen«) für das Musical A House for Mr Biswas (Ein Haus für Mister Biswas), das jedoch nie aufgeführt wurde, so dass Normans Musik zunächst nicht zum Einsatz kam.

Das von Norman geschriebene musikalische Material wurde sodann im Jahr 1962 von dem britischen Komponisten und Jazzmusiker John Barry als Titelmusik für den ersten Bond-Film 007 jagt Dr. No arrangiert. Die Überarbeitung und Anpassung der Musik für den Film erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Monty Norman. Die Musik wurde unter anderem mit Barrys Jazzorchester, den John Barry Seven, eingespielt.

Rechtsstreit um die Urheberschaft

Aufgrund der Tatsache, dass sowohl Monty Norman als auch John Barry mit ihrer künstlerischen Arbeit jeweils nicht unerheblich zum James-Bond-Thema beigetragen haben, ist die Identifizierung einer Einzelperson als Urheber des Stückes schwierig. Die Notwenigkeit einer juristischen Klärung dieser Frage ergab sich, als die britische Sonntagszeitung The Sunday Times im Oktober 1997 in einem Artikel die Behauptung aufstellte, John Barry sei der wahre Komponist des James-Bond-Themas, während Monty Norman nur einen untergeordneten Beitrag zu dem Stück geleistet habe.

Norman fühlte sich durch den Artikel, der unter der Überschrift »Theme tune wrangle has 007 shaken and stirred« (»Gerangel um Titelmelodie lässt 007 geschüttelt und gerührt zurück«) erschienen war, verleumdet und verklagte die Zeitung. Nach einem mehrere Jahre dauernden Rechtsstreit entschied der englische High Court am 19. März 2001 in letzter Instanz, dass Monty Norman, der ursprüngliche Komponist des musikalischen Materials, rechtlich als Urheber des James-Bond-Themas anzusehen sei. Ihm wurde eine Summe von 30.000 GBP als Entschädigung zugesprochen.

Weitere Informationen zu diesem Thema

Webseite von Monty Norman

How Billie Eilish Created The Perfect James Bond Theme, Insider, Video zur Bond-Musik

John Barry On The Bond Theme, MI6 HQ, Artikel vom 09.09.2006

Berichterstattung zum Rechtsstreit um die Urheberschaft

Composer sues over Bond theme ’slur’, BBC, Artikel vom 05.03.2001

Bond-Song erklang im Gerichtssaal, Der Standard, Artikel vom 05.03.2001

Libel battle over Bond theme, CNN, Artikel vom 06.03.2001

Discord in court over Bond theme, The Guardian, Artikel vom 06.03.2001

Bond theme writer wins damages, BBC, Artikel vom 19.03.2001

Court rules on 007 theme, CNN, Artikel vom 19.03.2001

Sunday Times pays out in James Bond libel case, The Guardian, Artikel vom 19.03.2001

Composer wins Bond fight, The Guardian, Artikel vom 20.03.2001


Stand: Juli 2023