Being James Bond

Being James Bond ist eine Retrospektive aus dem Jahr 2021, die auf Daniel Craigs 15 Jahre als Darsteller von James Bond zurückblickt.

Produktion
James Blond
Casino Royale
Ein Quantum Trost
Skyfall

Spectre
Keine Zeit Zu Sterben
Veröffentlichung auf YouTube

Die Retrospektive wurde mit folgendem Trailer beworben:

Produktion

Die 46 Minuten lange Retrospektive wurde von Special Treats für MGM und EON produziert und zuerst am 7. September 2021 auf Apple TV+ veröffentlicht.

James Blond

Being James Bond eröffnet mit einer Rückschau auf die überwiegend kritische und teils feindliche Medienberichterstattung über »James Blond, den ersten blonden Bond« (»James Blond, the first blond Bond«), wie Daniel Craig genannt wurde, nachdem er der Öffentlichkeit als sechster Bond-Darsteller der offiziellen EON-Reihe vorgestellt worden war. Diese faktisch falsche (bereits Roger Moore hatte als blonder Schauspieler James Bond dargestellt) sowie inhaltlich tendenziöse Berichterstattung prägte die ersten Monate der Craig-Ära.

Die Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson berichten, wie sie von Anfang an auf Craig als Hauptdarsteller fixiert waren, während Craig selbst jedoch die Rolle des James Bond zunächst gar nicht übernehmen wollte. Daniel Craig berichtet, wie er letztlich durch das Drehbuch für den Film Casino Royale überzeugt wurde, sich für die Rolle zur Verfügung zu stellen. Nach der telefonischen Zusage durch Barbara Broccoli habe er eine Flasche Wodka sowie Wermut und einen Cocktailshaker gekauft und den Erfolg in seiner Wohnung mit einer Reihe Martinis gefeiert.

Barbara Broccoli beschreibt, wie erst die Veröffentlichung eines von Paparazzi geschossenen Fotos von Craig, der bei den Dreharbeiten zu Casino Royale in einer blauen Badehose aus dem Meer steigt, die öffentliche Wahrnehmung schlagartig zu Gunsten von Craig in der Rolle des britischen Geheimagenten 007 verändert habe.

Casino Royale

Craig berichtet, wie er sich bei den Dreharbeiten zu seinem ersten Bond-Film Casino Royale von Zeit zu Zeit in wichtige künstlerische Entscheidungen eingebracht habe. Auf ihn geht laut Barbara Broccoli die Idee zurück, die für Bond und Lynd zentrale Szene in der Dusche nicht wie ursprünglich im Drehbuch vorgesehen in Unterwäsche, sondern vollständig bekleidet zu drehen – eine Entscheidung, durch welche die Wirkung der Szene entscheidend verstärkt wurde.

Broccoli und Wilson geben an, den zentralen Beitrags Craigs zur Filmserie darin zu sehen, dass es ihm zum ersten Mal gelungen sei, das Gefühlsleben James Bonds aus den Büchern auf die Leinwand zu bringen.

Dargestellt wird sodann in den Worten Craigs, Broccolis und Wilsons sowie am Beispiel zahlreicher Schlagzeilen, dass die Reaktionen auf den fertigen Film beginnend mit der Royal Premiere im Odeon Leicester Square, zu der die britische Königin Elizabeth II. erschienen war, ausgesprochen positiv ausfielen. Casino Royale erzielte das bis dahin beste Einspielergebnis aller Bond-Filme.

Ein Quantum Trost

Im folgenden Abschnitt der Retrospektive werden die Erwartungen an Craigs zweiten Bond-Film sogleich mit dem Hinweis auf einen Streik der Drehbuchschreiber während der Dreharbeiten gedämpft. Die Dreharbeiten zu Ein Quantum Trost begannen ohne fertiges Drehbuch, was laut Broccoli »nie eine gute Idee« (»never a good idea«) ist. Laut ihr handelt es sich bei dem Ergebnis »trotzdem um einen guten Film« (»it’s still a good movie«).

Craig beschreibt, wie sein Privatleben und sein mentaler Zustand in dieser Zeit unter der öffentlichen Aufmerksamkeit und seiner Berühmtheit litten.

Skyfall

Die zentrale Aufgabe des Films Skyfall sehen Broccoli, Craig und Wilson rückblickend darin, der Figur des James Bond eine Familie innerhalb des MI6 und damit ein Fundament zu geben. Entscheidend waren dabei die Rollen M (Judi Dench sowie, in Vorbereitung auf spätere Filme, Ralph Fiennes), Q (Ben Whishaw) und Moneypenny (Naomi Harris).

Michael G. Wilson beschreibt Skyfall als »ein Beispiel für eine komplexe Geschichte und eine sehr einfache Handlung« (»an example for a complex story and a very simple plot«). Daniel Craig schildert, dass sich die Beteiligten bereits früh auf das Ende des Films mit dem Tod von M (Judi Dench) festgelegt hatten.

Abschließend wirft die Retrospektive in diesem Teil einen Blick auf die Royal Premiere von Skyfall und die begleitenden Werbemaßnahmen für den Film, insbesondere im Zusammenhang mit den Olympischen Sommerspielen in London im Jahr 2012.

Spectre

Für Craigs vierten Bond-Film Spectre musste Sam Mendes, der Regisseur von Skyfall, zur Rückkehr in den Regiestuhl überredet werden. Craig brach sich gleich zu Beginn der Dreharbeiten ein Bein, entschied sich aber dafür, die Dreharbeiten mithilfe einer Schiene und unter Schmerzen fortzusetzen, da die Arbeiten zum Film anderenfalls für mindestens neun Monaten hätten unterbrochen werden müssen.

Daniel Craig beschreibt, wie er nach dem Ende der Dreharbeiten und der Veröffentlichung seines vierten Bond-Films das Bedürfnis nach Ruhe und Abstand vom Bond-Franchise hatte – nicht zuletzt auf Grund der kräftezehrenden Arbeiten zu Spectre. Er habe sich insbesondere vor dem Hintergrund seines Ansatzes, sich jeweils mit vollem Körpereinsatz den Bond-Filmen zu widmen, zu alt für die Rolle gefühlt. In einem Interview mit dem Magazin TimeOut habe er daher in dieser Phase auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, einen weiteren Bond-Film zu drehen, die dumme Antwort gegeben: »In diesem Moment? Eher würde ich dieses Glas zerschlagen und mir die Pulsadern aufschneiden.« (»Now? I’d rather break this glass and slash my wrists.«)

Nachdem Craig in der Folge keine klare Antwort mehr auf die Frage nach einem weiteren Bond-Film gegeben hatte, beantwortete er sie schließlich noch einmal mit Ja.

Keine Zeit Zu Sterben

Die Begeisterung für Keine Zeit Zu Sterben, der von Beginn an als Craigs letzter Bond-Film konzipiert war, wurde zwar früh durch eine weitere Verletzung Craigs sowie künstlerische Differenzen mit dem ursprünglichen Regisseur Danny Boyle gedämpft. Doch Barbara Broccoli lässt in ihrer Beschreibung keinen Zweifel daran, dass sie in Craigs letztem Bond-Film ein besonderes Werk sieht.

Gezeigt werden Bilder von den Arbeiten zur letzten gedrehten Szene mit Daniel Craig als James Bond. Die Beteiligten am Set sind bewegt von Craigs Abschiedsworten, und Barbara Broccoli gibt an, sich eine Zeit mit Bond und ohne Craig nicht vorstellen zu können. Craig jedoch äußert sich dahingehend, auf Grund von Keine Zeit Zu Sterben nun mit der Filmserie abschließen zu können.

Veröffentlichung auf YouTube

Being James Bond ist seit dem 19. Januar 2022 auf YouTube zu sehen:


Nisi Dominus, RV 608

Nisi Dominus, RV 608 ist eine von Antonio Vivaldi komponierte barocke Vertonung des Psalms 126, die im Bond-Film Spectre zu hören ist.

Mit den Worten »Nisi Dominus« beginnt der zu den Wallfahrtspsalmen rechnende Psalm 126 (nach anderer Zählung: Psalm 127) aus dem Buch der Psalmen des Alten Testaments. Das Ende des zweiten Verses sowie der dritte Vers lauten wie folgt:

VulgataEinheitsübersetzung
[…] Cum dederit dilectis suis somnum,[…] Was recht ist, gibt der Herr denen, die er liebt, im Schlaf.
ecce haereditas Domini, filii; merces, fructus ventris.Siehe, ein Erbteil vom Herrn sind Söhne, ein Lohn ist die Frucht des Leibes.

Diesen Textabschnitt vertont Antonio Vivaldi im vierten Teil seiner Komposition Nisi Dominus, die in den 1710er-Jahren entstanden ist und im Ryom-Verzeichnis der Werke Vivaldis die Nummer 608 trägt. Überschrieben ist der entsprechende Teil des Stücks mit dem Titel Cum dederit. Er ist – wie die gesamte Komposition – in der Tonart g-moll gehalten und mit der Tempoangabe »andante« (»gehend«) versehen.

Im 24. Bond-Film Spectre ist das Stück zu hören, als Lucia Sciarra (Monica Bellucci) nach der Beisetzung ihres Gatten Marco Sciarra (Alessandro Cremona) zurück in ihre Villa in Rom kommt. Als sie die schwach beleuchteten Räume im Erdgeschoss der Villa betritt, drückt sie einen Schalter und schenkt sich ein Glas Cognac (Courvoisier VSOP) ein. Durch das Drücken auf den Schalter wird angedeutet, dass die folgende Musik nicht lediglich als Filmmusik unter der Szene liegt, sondern tatsächlich von Lucia Sciarra eingeschaltet wird. Es ertönt Cum dederit in einer Einspielung mit dem Australian Brandenburg Orchestra unter der Leitung von Paul Dyer, gesungen von Countertenor Andreas Scholl. Lucia Sciarra tritt aus der Villa in den Garten und wartet auf ihre Erschießung durch die SPECTRE-Männer, die sie seit dem Tod ihres Mannes nicht aus den Augen lassen. Sie hat das Stück ganz offenbar gewählt, um damit in den Tod zu gehen – Nisi Dominus erhält damit in der Szene die Funktion eines Klagelieds. Doch Bond kommt ihrer Tötung zuvor, indem er die beiden Wachen erschießt und Lucia Sciarra so das Leben rettet:

Die in eine gelbe Farbstimmung getauchte Szene wurde in der vor den Toren der Stadt Rom gelegenen Villa di Fiorano gedreht.


Stand: September 2021