007 jagt Dr. No (Film)

Ein Bond-Debüt wie ein Botticelli-Gemälde

Rating: 4 out of 5.

IMDb: 7,2
Letterboxd: 3,4
Tomatometer: 95 %

007 jagt Dr. No ist der erste Bond-Film der EON-Reihe und zugleich der erste Film mit Sean Connery als James Bond aus dem Jahr 1962.

Produktion
Gestaltung und Kritik
Figuren und Handlung
Einspielergebnis und Nachfolge
Weitere Informationen zu diesem Film

Vom Verleiher United Artists wurde der Film mit folgendem Trailer beworben:

Produktion

007 jagt Dr. No wurde von Januar bis März 1962 unter der Regie von Terence Young nach einem Drehbuch von Johanna Harwood, Richard Maibaum und Berkely Mather auf der Grundlage des sechsten Romans der Reihe Dr. No von Ian Fleming gedreht und von Albert R. Broccoli und Harry Saltzman für EON produziert. Bildregisseur war Ted Moore, den Schnitt verantwortete Peter Hunt. Das Produktionsdesign stammt von Ken Adam. Das von Monty Norman komponierte James-Bond-Thema wurde von John Barry und dessen Orchester eingespielt.

Die Uraufführung fand am 5. Oktober 1962 unter dem englischen Originaltitel »Dr. No« im London Pavilion statt.

Die Produktionskosten für 007 jagt Dr. No betrugen rund 1 Mio. USD.

Gestaltung und Kritik

– In Vorbereitung –

Figuren und Handlung

Pistolenlauf-Sequenz

Der Film beginnt mit der berühmt gewordenen Pistolenlauf-Sequenz, die hier etabliert wird und in die der Schriftzug »HARRY SALTZMAN & ALBERT R.BROCCOLI present« (»HARRY SALTZMAN & ALBERT R.BROCCOLI präsentieren«, ohne Leerzeichen zwischen »R.« und »BROCCOLI«) integriert ist. Zu sehen ist noch nicht der eigentliche Darsteller von James Bond, sondern Stuntman Bob Simmons. Simmons ist somit genau genommen der erste, der die Figur des James Bond auf der Leinwand dargestellt hat.

Maurice Binder, der für die Gestaltung der Titelsequenz verantwortlich zeichnete und die Idee zu der Pistolenlauf-Sequenz hatte, nahm hierfür mittels einer Lochkamera das Innere eines Pistolenlaufs auf; die Felder und Züge des Laufs sind in der Sequenz deutlich zu sehen. Als sich Bond zum Zuschauer dreht und schießt, ertönt zum ersten Mal das von Monty Norman komponierte und von John Barry eingespielte James-Bond-Thema.

Titelsequenz

Anders als in den späteren Filmen folgt auf die Pistolenlauf-Sequenz kein Prolog. Stattdessen schließt sich unmittelbar die Titelsequenz an. Zu sehen sind zunächst farbige Punkte, die sich auf der Leinwand nacheinander zu unterschiedlichen Mustern zusammenfügen. Sodann sehen wir schemenhaft dargestellte, ebenfalls farbig animierte Figuren, während die Musik vom James-Bond-Thema zu einem Stück im Calypso-Stil wechselt. Mehrere Frauen- sowie eine Männerfigur tanzen über den Bildschirm, bis sie schließlich von drei – wiederum schemenhaft dargestellten – Bettlern mit Blindenstöcken abgelöst werden, die von links nach rechts durch das Bild laufen und deren Darstellung mit dem Song Three Blind Mice unterlegt ist, der wiederum den Calypso ablöst:

Die Tötung von John Strangways und Mary Trueblood

Die schemenhaft animierte Titelsequenz blendet unmittelbar in die erste Szene des Films über, die ebenfalls die drei Bettler zeigt, die mit ihren Blindenstöcken durch die Straßen von Kingston laufen und schließlich auf dem Parkplatz des Queens Club angelangen. Im Club spielen vier Herren Bridge. Es handelt sich um den Verbindungsoffizier des MI6 für die Region Karibik Commander John Strangways (Tim Moxon), den Metallurgen Professor Dent (Anthony Dawson), den Kolonialsekretär Pleydell-Smith (Louis Blaazer) und General a. D. Potter. Wie jeden Tag verabschiedet sich Strangways am frühen Abend, um in seinem Haus einen wichtigen Anruf entgegenzunehmen. Auf dem Parkplatz des Clubs begegnet er den drei Bettlern, denen er etwas Geld gibt.

Als Strangways in sein Auto steigen will, wird er von den drei Männern, die offenbar weder blind noch Bettler sind, mit fünf Schüssen hinterrücks getötet. Den Leichnam Strangways laden die drei Männer in einen heranrasenden schwarzen Wagen, bevor sie selbst einsteigen. Als der Wagen losfährt, spiegelt sich in seinen Seitenfenstern das Kamerateam – einer der noch relativ zahlreichen Filmfehler in 007 jagt Dr. No.

Die nunmehr vier Häscher fahren zum Haus von Strangways, in dem Mary Trueblood (Dolores Keator) den täglichen Funkspruch nach London vorbereitet, der nach einem strengen Zeitplan abzusetzen ist. Mit dem in einem Bücherregal verborgenen Funkgerät hat sie die Verbindung der von Strangways und ihr betreuten Station Karibik zum MI6-Hauptquartier bereits hergestellt. Trueblood wartet nervös auf Strangways, als auch sie von den vier Häschern ermordet wird. Diese entwenden außerdem zwei Akten mit den Aufschriften »CRAB KEY« und »DOCTOR NO«. Es handelt sich dabei um die einzige bekannte Filmrolle der Schauspielerin Dolores Keator. Gedreht wurde die Szene in Keators Haus auf Jamaika.

Die Einführung des Titelhelden James Bond

Wir springen von Kingston ins nächtliche London, wo beim Royal Corps of Signals die Funksprüche aus den weltweit verteilten Sendestationen eingehen und auch der Versuch von Mary Trueblood, eine Verbindung mit London herzustellen, registriert worden ist. Die Sprechverbindung ist abgebrochen, was als Warnzeichen gedeutet und vom diensthabenden Foreman of Signals sogleich an den MI6 gemeldet wird.

Ein weiterer Szenenwechsel führt den Zuschauer in den feinen Londoner Club Le Cercle. Ein Nichtmitglied verlangt am Eingang nach einem gewissen James Bond, der sogleich vom Clubdiener gesucht wird. An einem der Spieltische sehen wir eine elegante Dame im roten Kleid (Eunice Gayson), wie sie Baccarat spielt. Von ihrem männlichen Gegenspieler, der die Bank hält und gewinnt, sind auf Grund der Kameraeinstellung nur die Hände zu sehen. Die Dame lässt sich nicht entmutigen, obwohl das Glück auf Seiten der Bank zu sein scheint. Ihr Gegenspieler beginnt daraufhin folgenden Dialog:

»Ich bewundere Ihren Mut, Miss …«
»Trench. Sylvia Trench. Ich bewundere Ihr Glück, Mister …«
»Bond. James Bond.«

(»I admire your courage, Miss …«
»Trench. Sylvia Trench. I admire your luck, Mister …«
»Bond. James Bond.«)

Der Gegensatz von »Mut« (»courage«) und »Glück« (»luck«) zeigt deutlich, dass Trench in diesem Dialog gegenüber Bond die Oberhand behält. Bei den Worten »Bond. James Bond.« sehen wir den sich nach dem von Sylvia Trench vorgegebenen Muster vorstellenden James Bond (Sean Connery) zum ersten Mal in der Naheinstellung, während das James-Bond-Thema ertönt. Bond, der ein Hemd von Turnbull & Asser und einen Smoking von Anthony Sinclaire trägt, zündet sich während seiner Vorstellung lässig eine Zigarette an. Auf eine Erhöhung des Limits lässt er sich bereitwillig ein. Noch einmal gewinnt er mit neun gegen Trenchs acht Punkte, bevor er vom Clubdiener fortgerufen wird. Mit zahlreichen selbstbewusst vorgetragenen Anspielungen verabschieden sich Trench und Bond voneinander. Musikalisch untermalt wird die Szene vom James-Bond-Thema.

Hier die am 2. März 1962 gedrehte und mittlerweile berühmt gewordene Szene, mit der James Bond eingeführt wird:

Universal Exports, Miss Moneypenny und M

Der herbeigerufene Bond erscheint in den Londoner Räumen seines Arbeitgebers »Universal Exports«, der Deckfirma des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6. Er betritt das mit Blumenbildern geschmückte Vorzimmer seines Vorgesetzten, wirft seinen Hut mit einer gekonnten Handbewegung auf den Kleiderständer und beginnt, mit der charmanten Sekretärin Miss Moneypenny zu flirten. Nach kurzer Zeit zeigt ein von Rot nach Grün wechselndes Licht über der doppelten, mit Leder gepolsterten Tür an, dass Bond eintreten möge.

Als Bond das mit Bildern von Schiffen geschmückte Dienstzimmer seines Vorgesetzten M (Bernard Lee) mit den Worten »Guten Abend, Sir!« (»Good evening, Sir!«) betritt, weist dieser ihn ohne ein Wort der Begrüßung darauf hin, dass es 03:00 Uhr am Morgen sei. Auf die Frage »Wann schlafen Sie eigentlich, 007?« (»When do you sleep, 007?«) antwortet Bond: »Jedenfalls nie im Dienst, Sir.« (»Never on the firm’s time, Sir.«) M, von dem nicht klar wird, ob er zu dieser Zeit noch immer arbeitet oder ob er ausnahmsweise so früh im Büro erschienen ist, klärt Bond darüber auf, dass die Funkverbindung zur Station Jamaika am Abend abgebrochen ist. Nachforschungen hätten ergeben, dass sowohl der Verbindungsoffizier der Region Strangways als auch dessen Sekretärin Trueblood verschwunden seien. Strangways habe zuletzt einen Bericht der Amerikaner überprüft, wonach deren von Cape Canaveral gesteuertes Raketenprogramm gestört worden sei. Die Amerikaner vermuten die Quelle der Störung in der Region Jamaika.

M erregt sich zusehends und versucht, zur Beruhigung seine Pfeife anzuzünden. Ein von Bond angebotenes Feuerzeug ignoriert er. Die CIA habe einen gewissen Felix Leiter nach Jamaika geschickt, um mit John Strangways zusammenzuarbeiten. Bond, der angibt, bereits von Leiter gehört zu haben, sei auf den 07:00-Uhr-Flug nach Kingston gebucht. Über das Intercom ruft M nach dem Waffenmeister, bevor er Bond den Auftrag erteilt, herauszufinden, was mit Strangways geschehen ist.

Major Boothroyd und die Walther PPK

Als der Waffenmeister eintritt, fordert M Bond auf, sein Jackett auszuziehen und seine Waffe auszuhändigen. Mit Missbilligung nimmt M zur Kenntnis, dass Bond noch immer eine Handfeuerwaffe vom Typ Beretta trage. Der Waffenmeister soll Bond zum letzten Mal über diese Pistole aufklären. Er beschreibt Bonds Beretta M1934 als angenehm zu tragende, leichte Waffe, die gut in eine Damenhandtasche passe, aber keine Stoppwirkung habe. Bond widerspricht: Die Beretta leiste ihm seit zehn Jahren gute Dienste. M erinnert ihn daran, dass die Waffe bei Bonds letztem Einsatz versagt habe, was für 007 einen sechsmonatigen Krankenhausaufenthalt nach sich zog. Sein Doppelnullstatus bedeutet eine Lizenz zu töten, nicht getötet zu werden. Zudem führt M an, die Todesrate in der Doppelnullabteilung sei um 40 % gefallen, seit er die Leitung des MI6 (tatsächlich spricht M hier trotz der hörbar nachbearbeiteten Tonspur vom »MI7«) übernommen habe. Dies solle so bleiben. Wolle Bond nicht zurück in den Innendienst wechseln, habe er von nun an eine Waffe vom Typ Walther zu tragen. Zähneknirschend erklärt sich Bond einverstanden.

Der Waffenmeister (Peter Burton) präsentiert eine Pistole, die er als Walther PPK bezeichnet, bei der es sich tatsächlich jedoch nicht um die Kurzversion PPK, sondern um die Standardversion Walther PP handelt – einer von mehreren Filmfehlern in Bezug auf Waffen. Die neue Pistole zeichne sich vor allem durch eine hohe Durchschlagskraft aus, so dass insbesondere die amerikanische CIA auf sie schwöre. M dankt dem Waffenmeister, den er nun als Major Boothroyd anspricht, und schickt ihn und Bond fort. Bond ruft er jedoch an der Tür zurück – mit der Bitte, er möge die Beretta dalassen. Diese hatte Bond heimlich wieder an sich genommen, bevor er ging. Eine weitere Unterhaltung zwischen Bond und Moneypenny im Vorzimmer verhindert M, indem er seine Sekretärin über das Intercom anweist, Bond nicht weiter aufzuhalten, da dieser in Eile sei. Als er geht, schenkt Bond Moneypenny zum Abschied die Holzkiste der Walther PPK.

Ein seltener Blick in Bonds Wohnung

Zum ersten von insgesamt nur drei Malen in der Reihe (siehe daneben in Leben und sterben lassen sowie Spectre) sieht der Zuschauer nun James Bond, in seiner Privatwohnung. Bereits kurz nach dem Betreten des mit Bildern von Automobilen geschmückten Appartements hört Bond aus dem Wohnzimmer Geräusche. Als er mit gezogener Waffe die Tür zum Wohnzimmer aufstößt, erkennt er Sylvia Trench, die ein Nachthemd trägt und sich die Zeit mit Minigolf vertreibt. Mit ihrer Anziehungskraft kann sie Bond leicht überzeugen, vor seiner Abreise noch Zeit für sie zu finden.

Bonds Ankunft auf Jamaika

Bond landet an Bord einer Maschine der Fluggesellschaft Pan American vom Typ Boeing 707 – womöglich ein versteckter Hinweis auf seine Kennnummer 007 – auf Jamaika. Der Flug mit der Flugnummer 323 hat ihn aus New York nach Kingston gebracht. Bonds Ankunft wird im Terminal von CIA-Agent Felix Leiter (Jack Lord) beobachtet. In letzter Sekunde kann Bond mit seinem Hut verhindern, dass eine vermeintliche Reporterin (Marguerite-LeWars) ein Foto von ihm macht. Bevor er ein Taxi nehmen kann, wird Bond von einem Fahrer (Reginald Carter) angesprochen, der sich als Mr. Jones vorstellt und behauptet, vom Gouverneur geschickt worden zu sein, um Bond abzuholen. Durch einen Anruf in der Residenz des Gouverneurs findet Bond jedoch heraus, dass – wie vereinbart – kein Fahrer geschickt worden ist, um kein Aufsehen zu erregen. Bond lässt sich jedoch gegenüber Mr. Jones nichts anmerken, steigt in dessen Wagen und bittet darum, umhergefahren zu werden. CIA-Agent Felix Leiter nimmt die Verfolgung auf.

Es entwickelt sich eine Verfolgungsjagd, die Bond dadurch beendet, dass er Mr. Jones scharf rechts abbiegen lässt. Bond geht davon aus, der Verfolger stecke mit Mr. Jones unter einer Decke. Er zwingt Jones mit vorgehaltener Waffe zum Aussteigen und will ihn zum Reden bringen. Doch nach kurzem Kampf beißt Jones lieber auf eine Zyankali-Kapsel, die in einer Zigarette versteckt war, als seinen Auftraggeber preiszugeben, was Bond sichtlich erschreckt.

Bond steuert den Wagen nun selbst zu seiner Verabredung mit dem Kolonialsekretär und hält vor dessen Residenz, den toten Mr. Jones auf der Rückbank. In der Residenz weiß sich der Kolonialsekretär keinen Reim auf die Vorgänge zu machen. Polizeikommissar Duff (William Foster-Davis) teilt mit, der Wagen sei gestohlen, der bisher nicht identifizierte Fahrer stamme nicht aus Kingston. Bond lässt sich berichten, dass die drei Männer, mit denen Strangways im Queens Club Bridge Bridge spielt, diejenigen Personen sind, die ihn vor seinem Tod zuletzt gesehen haben. Neben dem Kolonialsekretär sind dies der Metallurge Professor Dent sowie der General a. D. Potter. Bond möchte die Männer unauffällig treffen und dafür vom Kolonialsekretär in die Bridge-Runde eingeführt werden. Zuvor wünscht er jedoch das Haus Strangways zu sehen.

Mit Kommissar Duff kommt Bond am Haus Strangways an. Als die beiden aussteigen, laufen im Hintergrund – allein von Kommissar Duff kurz bemerkt – die drei Bettler mit ihren Blindenstöcken vorbei. Im Haus ist ein Blutfleck zu sehen – das Blut der Blutgruppe 0 Rh+ stammt von Mary Trueblood, der Sekretärin von Commander Strangways. Das im Bücherregal verborgene Funkgerät war noch eingeschaltet, als die Polizei eintraf. In einem Buch des schottischen Geologen Charles Lyell mit dem Titel Geological Configuration. II Eastern Caribbean findet Bond eine Quittung des Labors von Professor Dent über eine geologische Analyse. Auf einem Foto erkennt Bond neben Strangways den Mann, der den Wagen Fuhr, der Bond auf der Fahrt vom Flughafen zur Residenz des Gouverneurs verfolgt hat. Es handelt sich um einen ortsansässigen Fischer.

In seinem Hotelzimmer angekommen lässt sich Bond einen Vodka-Martini »medium-dry« zubereiten, und zwar »mixed like you said, Sir, not stirred« (hieraus wird in der deutschen Synchronfassung jedoch ein Vodka-Martini »trocken, wie Sie gesagt haben, nicht umgerührt«). Bond sichert – ganz im Stil eines Geheimagenten – seinen Koffer sowie die Türen des Kleiderschranks mit Talkum beziehungsweise einem Haar, um Nachstellungen später erkennen zu können, bevor er zum Queens Club aufbricht.

Im Queens Club erfährt Bond von General a. D. Potter, dass sich Strangways in den vergangenen Wochen häufig von Quarrel habe aufs Meer hinausfahren lassen, einem Fischer von den Cayman Islands, dessen Boot im Hafen liege.

Bond sucht Quarrel (John Kitzmiller) am Hafen auf. Dieser gibt sich jedoch zunächst abweisend. Auf Bonds Frage, wohin er Strangways in den vergangenen Wochen mit seinem Boot gebracht habe, antwortet er ausweichend und provokant. Auch weigert er sich, Bond mit seinem Boot hinauszufahren. Bond verfolgt Quarrel bis zu einem Hafenrestaurant, in dem Quarrel ihn in einen Hinterhalt lockt. Quarrel und der Restaurantinhaber Puss Feller (Lester Pendergast) greifen Bond an, dem es jedoch gelingt, die beiden Männer zu überwältigen. Plötzlich steht derjenige Mann mit gezogener Waffe in der Tür, der Bond bereits seit seiner Ankunft am Flughafen beobachtet hatte. Der Mann nimmt Bond seine Walther PPK ab und lässt ihn von Quarrel durchsuchen. Daraufhin reicht er Bond seine PPK zurück und stellt sich als Felix Leiter von der CIA vor. Beide Männer kämpfen auf derselben Seite. Leiter berichtet, er habe Bond bereits Flughafen erkannt, allerdings Verdacht geschöpft, als dieser mit einem Helfer der Gegenseite im Wagen davongefahren sei. Leiter stellt Bond noch einmal die beiden Verbündeten Quarrel und Puss Feller vor.

Den Abend verbringen Bond, Leiter und Quarrel in Puss Fellers Strandbar. Leiter berichtet, die Amerikaner seien auf Grund ihres Raketenprogramms nervös. Strangways sei jedoch davon ausgegangen, die Störungen könnten nicht von der Insel stammen. Quarrel berichtet, Strangways und er hätten beinahe alle Inseln im Umkreis sorgfältig untersucht. Nur Crab Key hätten sie nicht genauer untersuchen können, da sie die Insel nicht haben betreten dürfen. Bevor Leiter genauer ausführen kann, versucht dieselbe Frau, die Bond bereits am Flughafen fotografieren wollte, noch einmal, ein Foto von ihm zu machen. Bond befiehlt Quarrel, die Frau und ihre Kamera herbeizuholen. Die Frau behauptet zunächst, als freie Fotografin für den Daily Gleaner zu arbeiten. Obwohl Quarrel ihr den Arm verdreht und Schmerzen zufügt, will sie ihren wahren Auftraggeber nicht nennen. Nachdem sie Quarrel mit einer zerbrochenen Blitzbirne im Gesicht verletzt hat, zerstört Bond ihre Aufnahmen, um sie dann gehen zu lassen. Die Frau schwört, dass die drei Männer die Aktion bereuen würden. Bond wirft die Frage auf, wer seine Leute derart in Angst und Schrecken versetze, dass sie freiwillig Zyankali schlucken oder sich den Arm brechen lassen, statt ihren Auftraggeber zu verraten.

Leiter berichtet weiter, Crab Key gehöre einem Chinesen, der niemanden auf die Insel lasse. Amerikanische Aufklärungsflugzeuge hätten auf Crab Key nichts als eine Bauxit-Mine und ein Radar-Frühwarnsystem. Beides sei nicht illegal. Quarrel zeigt sich eingeschüchtert, da Freunde von ihm, die einst zu Crab Key ausgefahren waren, nicht zurückkamen. Leiter bestätigt, dass die ortsansässigen Fischer einen Bogen um die Insel machen. Quarrel berichtet, er habe Strangways nur bei Nacht auf die Insel gebracht, um Gesteins-, Sand- und Gewässerproben zu nehmen und sogleich zurückzufahren. Bond beginnt, sich für Crab Key zu interessieren. Doch das einzige, was Leiter über den Eigentümer der Insel berichten kann, ist dessen Name: Dr. No.

Als Bond an diesem Abend in sein Hotel zurückkehrt, wird ein Anschlag der drei vermeintlichen Bettler, die bereits Commander Strangways getötet haben, auf sein Leben durch einen zufällig vorbeifahrenden Wagen vereitelt.

Der verdächtige Professor Dent

Am nächsten Morgen sucht Bond Professor Dent in dessen Laboratorium auf. Das Set für Dents Laborräume ähnelt auffällig dem Set, das für Bonds Hotelzimmer verwendet wird – womöglich eine Konzession an das relativ geringe Budget des Films. Bond befragt Dent nach der Bedeutung der Quittung, die er in Strangways Haus gefunden hatte. Laut Dent handelte es sich um Gesteinsproben, die jedoch keinerlei Besonderheiten aufgewiesen haben. Auf Bonds Frage, ob die Proben womöglich von Crab Key stammten, antwortet der sichtlich nervöse Professor Dent, dies sei aus geologischen Gründen ausgeschlossen.

Nach Bonds Besuch drängt Professor Dent einen der Fischer, ihn nach Crab Key zu fahren. Der Zuschauer sieht eine – teilweise mithilfe von Modellen gefilmte – industrielle Hafenanlage auf der Insel. Der sichtlich verängstigte Professor Dent wird von Wachen in einen modernen anmutenden Raum mit automatischen Schiebetüren gebracht. Durch einen kreisrunden, mit einem Gitter versehenen Ausschnitt in der Decke fällt Licht in den Raum. In einer leicht erhöhten Ecke steht ein einzelner Stuhl. Dieses von Ken Adam gestaltete Set wirkt simpel und eindrucksvoll, schlicht und erdrückend zugleich.

Eine elektrisch verstärkte, ruhige Stimme fordert Dent auf, Platz zu nehmen. Auf die Frage, warum er bei Tageslicht gekommen sei und damit seine Anweisungen missachtet habe, antwortet Dent – hilflos in den Raum sprechend –, er habe keine Wahl gehabt, da Bond ihn am Morgen aufgesucht habe. Die Stimme fragt, warum Bond trotz des Befehls, ihn zu töten, noch immer am Leben sei. Dent antwortet: »Unsere Versuche sind fehlgeschlagen.« (»Our attempts failed.«), woraufhin ihn die Stimme korrigiert: »Ihre Versuche. Fehlschläge schätze ich nicht. Sie werden hoffentlich nicht noch einmal versagen, Professor?« (»Your attempts failed. I do not like failure. You are not going to fail me again, professor?«) Die Stimme stellt klar, dass Dent verantwortlich sei, wenn Bond es unternehmen, auf Crab Key Untersuchungen anzustellen. Mit einer Vogelspinne soll Professor Dent Bond in der folgenden Nacht töten.

Nächtliche Begegnung mit einer Vogelspinne

Als Bond am Abend in sein Hotelzimmer zurückkehrt, ergibt die Überprüfung der zuvor angebrachten Sicherungen, dass das Zimmer in der Zwischenzeit durchsucht worden ist. Mitten in der Nacht wacht Bond plötzlich auf. Unter seiner Bettdecke kommt eine Vogelspinne hervorgekrochen, die seinen linken Arm und seine Schulter hinaufläuft. Bond beobachtet das Tier aus nächster Nähe, gezeichnet von der Angst vor einem Biss. Als die Spinne schließlich auf sein Kopfkissen läuft, springt er in hohem Bogen aus dem Bett und schlägt das Tier mit einem Schuh tot. Er betrachtet die Szene für eine Sekunde, hält sich dann den Bauch und verlässt das Zimmer in Richtung Bad.

Trotz erkennbarer technischer Tricks wirkt die Szene bis heute eindrucksvoll und verstörend auf den Zuschauer:

Die verdächtige Miss Taro

Am folgenden Morgen sucht Bond erneut den Kolonialsekretär Pleydell-Smith in der Residenz des Gouverneurs auf. Die Sekretärin des Kolonialsekretärs Miss Taro (Zena Marshall) teilt auf Nachfrage mit, dass die beiden Akten zu Dr. No verschwunden sind. Bond ist angesichts dieser Nachricht nicht überrascht. Er nimmt ein Paket an sich, das mit der Diplomatenpost aus London für ihn angekommen ist. Beim Hinausgehen überrascht er mit Absicht Miss Taro, die an der Tür gelauscht hatte. Ihre peinliche Berührung nutzt er aus, um sich für den Nachmittag mit ihr zu verabreden.

In dem Paket aus London befand sich ein Geigerzähler, mit dem Bond nun Quarrels Boot untersucht. Auch Felix Leiter stößt hinzu. Es zeigt sich, dass an der Stelle des Bootes, an der die Gesteinsproben von Crab Key lagen, erhöhte Strahlungswerte nachzuweisen sind. Das Gestein der Insel ist also radioaktiv, obwohl Professor Dent behauptet hatte, es weise keinerlei Besonderheiten auf.

Bond will Crab Key in der folgenden Nacht besuchen. Es gelingt ihm jedoch nur mit Mühe, Quarrel dazu zu bringen, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Dieser fürchtet sich nicht zuletzt vor einem Drachen, den es auf der Insel geben soll. Schließlich verabreden sich Bond, Leiter und Quarrel für den Abend, um zu Crab Key überzusetzen.

Miss Taro erreicht Bond per Telefon in seinem Hotel. Sie schlägt vor, dass er sie in ihrem Haus in den Bergen besuche. Die Strecke von Kingston bis zu ihrer Adresse (von ihr angegeben als Magenta Drive 239) erklärt sie ihm genau. Auf halbem Weg wird Bond jedoch von einem Wagen verfolgt, der versucht, ihn mit halsbrecherischen Manövern von der Fahrbahn zu drängen. Als plötzlich ein Baufahrzeug die Straße versperrt, kann Bond mit seinem flachen Cabriolet darunter hindurchfahren, während die Verfolger selbst von der Straße abkommen und einen Abhang hinunterstürzen, woraufhin ihr Wagen explodiert.

Als Bond bei Miss Taro ankommt, ist diese sichtlich irritiert, ihren Gast zu sehen. Sie hat soeben geduscht und erhält nun einen Anruf. Mit gedämpfter Stimme informiert sie den Anrufer, dass Bond soeben bei ihr erschienen sei. Sie werde versuchen, ihn für einige Stunden in ihrem Haus festzuhalten. Als sich Bond nähert, legt sie auf, um sich ihm hinzugeben.

Später besteht Bond darauf, ein Taxi zu rufen, um in Kingston essen zu gehen. Das Taxi bestellt er an die Adresse 2171 Magenta Drive, was Miss Taro durch Kopfnicken bestätigt – obwohl sich die Adresse von derjenigen unterscheidet, die sie Bond gegeben hatte. Erst als Bond sie in den Wagen setzt, erkennt Miss Taro, dass es sich nicht um ein Taxi handelt. Im Fonds sitzt Kommissar Duff. Bond hat die Polizei verständigt, die Miss Taro nun abholt. Als der Wagen losfährt, spuckt sie Bond, der zurückbleibt, ins Gesicht – eine letzte Geste der Verachtung.

Bond kehrt zurück in das Haus von Miss Taro und richtet alles so her, als ob Miss Taro und er im Bett schliefen, um sich dann mit geladener Waffe und aufgestecktem Schalldämpfer in einem Sessel hinter der Schlafzimmertür zu postieren und zu warten.

Das Ende von Professor Dent

Nachdem sich Bond einige Zeit mit Patience vertrieben hat, betritt ein Mann das Haus, öffnet vorsichtig die Schlafzimmertür und zielt auf das Bett, um die darin vermeintlich Schlafenden mit sechs Schüssen zu töten. Es handelt sich um Professor Dent, den Bond nun mit vorgehaltener Waffe stellt, noch immer im Sessel sitzend. Bond schaltet das Licht ein und beginnt ein Gespräch mit Dent, in dem er diesem mitteilt, dass er bereits im Queens Club Verdacht gegen Dent geschöpft habe. Denn Dent habe als einziger Strangways neue Sekretärin gesehen. Zudem habe Dent später nicht erwähnt, dass die von Strangways gesammelten Gesteinsproben radioaktiv waren. Während des Gesprächs versucht Dent, seine auf dem Boden liegende Waffe zu erreichen, was Bond offenbar ignoriert. In dem Moment, in dem Dent offenbaren will, für wen er arbeitet, nimmt er die Waffe vom Boden auf, richtet sie auf Bond und drückt ab – doch ohne Erfolg. Bond bemerkt kühl: »Sie haben ‘ne sechsschüssige Smith Wesson und die sechs Dinger sind in der Matratze.« (»That’s a Smith & Wesson. And you’ve had your six.«)

Bond tötet den nunmehr wehrlosen Professor Dent aus geringer Entfernung mit zwei Schüssen aus seiner Waffe, bevor er den Schalldämpfer abzieht und mit Verachtung auf die Leiche des Professors blickt:

Nächtliche Überfahrt nach Crab Key

Am Abend trifft Bond — auf Grund der Komplikationen mit Miss Taro deutlich verspätet — Felix Leiter und Quarrel am Hafen. Die drei Männer fahren mit zwei Booten — einem Motor- und einem Segelboot — hinaus. Quarrel ist nervös angesichts der Reise nach Crab Key. Nach einiger Zeit wechseln Bond und Quarrel in das unmotoritiserte Boot, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, während Leiter das motorisierte Boot zurückfährt, bevor er sich noch mit einer letzten Bemerkung über Quarrels Angst vor Crab Key mit und dem angeblich auf ihr lebenden Drachen lustig macht.

Nach einigen weiteren Seemeilen holt Bond auch das Segel ein, um nicht vom Radar erfasst zu werden. Auf der Insel angekommen, befiehlt er Quarrel, das Boot zu tarnen. Quarrel betäubt seine Angst weiter mit dem Rum, den er als einzige Verpflegung mitgenommen hat.

Aufeinandertreffen mit Honey Rider

Am nächsten Morgen wird Bond in seinem Versteck von einer Frauenstimme geweckt, die in der Ferne erklingt. Eine unbekannte, blonde Schönheit (Ursula Andress) singt das Lied »Underneath the Mango Tree«, während sie nur mit einem weißen Bikini bekleidet aus dem Meer steigt und an den Strand kommt, um die von ihr gesammelten Muscheln zu säubern. Bond beobachtete die Unbekannte zunächst aus der Deckung, gibt sich dann jedoch zu erkennen, indem er laut in den Refrain ihres Liedes einstimmt. Die Unbekannte erschrickt und vermutet, Bond wolle ihre Muscheln stehlen. Sie fasst jedoch nach kurzer Zeit Vertrauen und stellt sich als Honey Rider vor, während Bond nur seinen Vornamen James nennt. Als er erfährt, dass Honey ein Segelboot genutzt hat, um auf die Insel zu kommen, ahnt Bond, dass sie entdeckt wurden. Und tatsächlich warnt Quarrel in diesem Moment vor einem Schnellboot, das sich rasch nähert.

Einspielergebnis und Nachfolge

In den Kinos spielte der Film rund 60 Mio. USD ein – bis heute das im Verhältnis zu den Produktionskosten relativ beste Einspielergebnis aller Bond-Filme.

Auf 007 jagt Dr. No folgte im Jahr 1963 Liebesgrüße aus Moskau, der zweite Bond-Film der EON-Reihe.

Weitere Informationen zu diesem Film

Offizielle Seite zu 007 jagt Dr. No auf 007.com

007 jagt Dr. No in der IMDb

007 jagt Dr. No bei Rotten Tomatoes

Englischsprachige Analysen und Kritiken

Kritik zu 007 jagt Dr. No von Nick Cramp für die BBC

Kritik zu 007 jagt Dr. No von Bosley Crowther in der New York Times

Kritik zu 007 jagt Dr. No von Jake Tropile für Film Inquiry


Stand: Juli 2023